Für Versorgungsunternehmen ist es wichtig, sich rechtzeitig mit den Herausforderungen durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die EU-Taxonomie auseinanderzusetzen
Von Hannah Graf-Edinger, First Climate Consultant for Corporate Climate Strategies
In allen Sektoren sind nachhaltige Betriebsabläufe, Produkte und Investitionen für Unternehmen heutzutage nicht mehr die Ausnahme, sondern werden zunehmend vorausgesetzt. Nun verpflichtet eine neue EU-weite Gesetzgebung Unternehmen auch zu mehr Transparenz im Bereich der Nachhaltigkeit. Ab sofort werden die neuen Berichtspflichten im Rahmen der CSRD und der EU-Taxonomie sukzessive auf rund 50.000 Unternehmen in der EU zukommen und die Offenlegung ihrer ökologischen, sozialen und finanziellen Auswirkungen erfordern. Was kommt jetzt durch CSRD und EU-Taxonomie auf Stadtwerke und Energieversorger zu und wie kann sich die Branche am besten darauf einstellen?
Schon der Umfang und die Komplexität des verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichts nach der CSRD können Herausforderungen darstellen. Für viele Unternehmen sind je nach Branche und Geschäftstätigkeit zwar nur einige der Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (engl. „European Sustainability Reporting Standards“, kurz ESRS) im Rahmen der CSRD berichterstattungsrelevant. Da jedoch die meisten Versorgungsunternehmen bei der Erzeugung von Energie und Wärme große Mengen an CO2-Emissionen freisetzen und somit erhebliche Auswirkungen auf das Klima haben, ist es wahrscheinlich, dass sie insbesondere über die Umwelt-bezogenen ESRS berichten müssen. Dies bedeutet, dass Stadtwerke und Energieversorger mit einer umfangreichen Datenerfassung von bis zu 1.100 Datenpunkten rechnen müssen. Eine korrekte Berichterstattung, die sämtliche Datenpunkte berücksichtigt, erfordert Fachwissen, spezielle Schulungen für Mitarbeitende, eine effektive Einbindung der Stakeholder sowie neue Prozesse zur Datenerhebung und Berichterstattung. Um alle diese Aufgaben fristgerecht umsetzen zu können, ist es unbedingt erforderlich, dass Stadtwerke und Energieversorger sich rechtzeitig mit den Anforderungen vertraut machen und – am besten in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Partner – eine Roadmap für die Umsetzung entwickeln.
Eine weitere potenzielle Herausforderung bringt die EU-Taxonomie mit sich. Sie ist ein Instrument zur Bestimmung der Umweltleistung und Nachhaltigkeit von Wirtschaftstätigkeiten. Viele Versorgungsunternehmen sind zudem „Asset Heavy“, verfügen also über einen hohen Anteil an materiellen Vermögenswerten. Das geht in der Regel einher mit einer erhöhten Komplexität der Anforderungen an das finanzielle Reporting und erfordert gegebenenfalls Anpassungen der unternehmerischen Berichterstattungs-Prozesse. In diesen Fällen sollte die Einbindung entsprechender digitaler Reporting-Tools in Betracht gezogen werden, um Komplexität zu reduzieren. Die Cloud-basierte Taxonomie-Software des First Climate Exklusiv-Partners VIRIDAD schafft für betroffene Unternehmen deutliche Effizienz-Vorteile.
Von all diesen Veränderungen und Herausforderungen sind Stadtwerke und Energieversorger in besonderem Maße betroffen – nicht zuletzt, da ihre Relevanz im Sinne der Daseinsvorsorge für das gesellschaftliche Leben und die damit verbundene öffentliche Erwartungshaltung hinsichtlich der Themen Environmental, Social, Governance (ESG) höher ist als bei vielen anderen Unternehmen bzw. Branchen.
Proaktiv statt reaktiv
Für die meisten Stadtwerke und Energieversorger gilt das Jahr 2025 als Frist für die CSRD-Berichterstattung. Für die Umsetzung des Prozesses sind umfangreiche und zeitaufwändige Vorbereitungsprozesse unumgänglich; Versorgungsunternehmen sollten deshalb umgehend mit der Datenerfassung beginnen, Stakeholder einbinden und einen umfassenden Aktionsplan für ihre Berichterstattung erstellen. Indem sie proaktiv hohe ESG-Standards in ihren Betrieb integrieren und mit den relevanten Stakeholdern zusammenarbeiten, um die Priorisierung von Nachhaltigkeit in allen Bereichen sicherzustellen, können Unternehmen sich besser auf die Berichterstellung vorbereiten sein und gleichzeitig ihren Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels leisten.
Die Komplexität der neuen Rahmenbedingungen für die Nachhaltigkeits-Berichterstattung kann durchaus überwältigend sein – doch wer jetzt mit den Vorbereitungen beginnt, verschafft sich einen Vorteil gegenüber Unternehmen, die das Thema als Problem der Zukunft betrachten.
Mit einem erfahrenen Partner an Ihrer Seite können Sie sich verstärkt auf die mit dem Nachhaltigkeits-Reporting verbundenen Chancen fokussieren. Als langjähriger Partner zahlreicher Stadtwerke und Energieversorger ist First Climate mit den spezifischen Anforderungen des Sektors vertraut und kann Ihnen dabei helfen, zu verstehen, inwieweit die neue Gesetzgebung Sie betrifft. First Climate Consulting unterstützt und berät Sie in allen Phasen des Prozesses – beginnend mit einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse als Basis für die Erstellung Ihres individuellen Aktionsplans für die CSRD-Berichterstattung.
Kontakt: impact@firstclimate.com
Über die Autorin:
Hannah Graf-Edinger ist Consultant für unternehmerische Klimastrategien und spezialisiert auf CO2-Bilanzierung und Nachhaltigkeits-Berichterstattung. Mit ihrem Hintergrund im Umwelt- und Energierecht verfügt sie über umfassende Erfahrung in der Anwendung nationaler und internationaler Gesetze und der strukturierten Analyse komplexer Sachverhalte. Bevor sie im Jahr 2023 bei First Climate einstieg, arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen umwelt- und klimarechtlichen Forschungsprojekten.