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AutorenbildVincent Erasmy

Wie sich Nachhaltigkeitsanforderungen von Großkunden erfüllen lassen

5 Tipps für Lieferanten und Produzenten in der Zulieferkette


Blog von Vincent Erasmy, Carbon Competence Lead bei First Climate

Nicht zuletzt durch die Einführung neuer, strengerer Nachhaltigkeits-Vorschriften legen Großunternehmen und Industriebetriebe in der EU einen immer stärkeren Fokus auf die Analyse der ESG-Auswirkungen ihrer Lieferketten. Zwar sind aktuell noch nicht alle KMU unmittelbar von denselben Vorschriften betroffen, indirekt sehen sich aber auch immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen durch entsprechende Anfragen ihrer Kunden und Abnehmer mit ESG-Fragestellungen konfrontiert. Im Laufe der zurückliegenden Monate haben sich vor diesem Hintergrund viele KMU aus unterschiedlichsten Bereichen an uns gewandt, um sich zu informieren und Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und der Optimierung ihrer ESG-Berichterstattung zu erhalten.  


Wenn auch Ihr Unternehmen sich aktuell mit entsprechenden Fragen konfrontiert sieht, stellt dies unter Umständen erst einmal eine Herausforderung dar – die richtige Priorisierung und das Aufsetzen von Prozessen zur Gewinnung und Verarbeitung der benötigten Daten ist eine komplexe Aufgabe. In der vertieften Beschäftigung mit ESG-Themen liegt aber auch eine Chance, sich vom Wettbewerb abzusetzen und Ihr Unternehmen als verlässlichen, zukunftsorientierten Partner für Ihre Geschäftskunden zu positionieren. Und: Neben der Erfüllung externer Erwartungen geht es nicht zuletzt auch um ein effektives Risikomanagement für Ihr Unternehmen. ESG- und Klimaanalysen können Effizienzlücken aufzeigen und klimawandelbedingte Auswirkungen auf Ihre Geschäftstätigkeit transparent machen. Das eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Ihre operativen Prozesse resilienter zu machen. Wo können Sie also ansetzen, um den neuen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden, Ihr Unternehmen optimal zu positionieren und sich selbst bestmöglich auf die bevorstehenden Berichtspflichten nach der CSRD und EU-Taxonomie vorzubereiten?    


ESG Themen als Wettbewerbsfaktor

Es ist ganz klar: Die Erfüllung ESG-bezogener Erwartungen und Anforderungen wird für Unternehmen mehr und mehr zum Wettbewerbsfaktor. Die folgenden fünf Tipps können Ihnen dabei helfen, sich bestmöglich auf die notwendigen Veränderungs- und Anpassungsprozesse einzustellen und es Ihnen ermöglichen, die damit verbundenen Chancen zu nutzen. 

  

  1. Bereiten Sie sich aktiv vor – jetzt!

    Vor allem, wenn zu Ihren Kunden Großunternehmen oder Industriebetriebe zählen, ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis Ihre Auftraggeber sich an Sie wenden, um Auskunft über Ihr Nachhaltigkeits-Engagement zu erhalten. Jeder Kunde kann dabei andere Prioritäten setzen und den Fokus zum Beispiel auf den Bereich Dekarbonisierung, auf die Minimierung von Abfall oder die Sicherstellung ethischer Maßstäbe in der vorgelagerten Beschaffungskette legen. Lassen Sie sich davon nicht überraschen und gehen Sie das Thema jetzt aktiv an. Die Benennung eines oder einer Nachhaltigkeitsbeauftragten im Unternehmen ist für viele KMU ein guter Anfang. Diese Person kann intern und extern Kontakt mit den entsprechenden Ansprechpartnern aufnehmen, das Datenmanagement übernehmen und sich um die Erstellung der benötigten Berichte kümmern. Das ist ein wichtiger erster Schritt in Ihrer Vorbereitung.  

  2. Nutzen Sie Science-Based Targets, um sich von Ihren Wettbewerbern abzusetzen 

    Eine der besten Optionen für Ihr Unternehmen, um Ihren Stakeholdern Ihr Engagement im Bereich Klimaschutz zu demonstrieren, ist es, wissenschaftsbasierte Klimaziele, sogenannte Science-Based Targets (SBT) festzulegen und diese validieren zu lassen. SBT zeigen einen klaren Weg zur Emissionsreduktion auf, der mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft übereinstimmt. Damit signalisieren Sie Ihren Kunden, dass Ihr Unternehmen seine Verantwortung und sein Engagement für den Klimaschutz ernst nimmt, was in Zukunft zu mehr Aufträgen führen kann. Das Festlegen wissenschaftsbasierter Klimaziele kann Ihrem Unternehmen auch helfen, sich positiv von anderen Anbietern in Ihrer Branche abzuheben. Die „Science Based Targets-Initiative“ (SBTi) bietet ein vereinfachtes Verfahren speziell für KMU, das es kleineren und mittelständischen Unternehmen erleichtert, sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, ohne das Komplexitäts-Niveau abbilden zu müssen, das im Falle großer Unternehmen erforderlich ist. 

  3. Berechnen Sie Ihren CO2-Fußabdruck und beginnen Sie mit der Datenerhebung

    Mit der Einführung strengerer Vorschriften sehen sich viele große Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, die Scope 1-, 2- und 3-Emissionen ihrer gesamten Wertschöpfung aufzuarbeiten und offenzulegen. Indem sie sich ein Bild der Emissionsbilanz ihrer Lieferkette verschaffen, können die Unternehmen auch ihre eigenen Umweltauswirkungen besser analysieren. Seien Sie als Partner Ihrer Kunden deshalb vorausschauend und berechnen Sie den jährlichen CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens, auch wenn Ihre Geschäftspartner dies zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht explizit einfordern sollten.  

     

    Für eine effiziente Datenerfassung und -auswertung ist es wichtig, sich rechtzeitig mit den passenden Tools vertraut zu machen. Die Tabellenkalkulation mit Excel kann funktionieren, stößt aber in vielen Fällen schnell an ihren Grenzen. Online-Tools für Carbon Management und Reporting wie beispielsweise unsere Online-Plattform my.FirstClimate erleichtern den Einstieg in das Thema. Besonders KMU, die (noch) kein eigenes Nachhaltigkeits-Team haben, können von digitalen Lösungen profitieren. Und wenn die Aufgaben umfangreicher werden, steht Ihnen unser Team von Nachhaltigkeitsexperten zur Verfügung, um Sie bei allen Aufgaben rund um das Klima- und ESG-Reporting zu unterstützen.   


  4. Freiwillige Berichtsplattformen nutzen, um Daten besser abzugleichen 

    Freiwillige Berichtsplattformen wie CDP ermöglichen es Zulieferern und Herstellern, ihre ESG-Auswirkungen in Übereinstimmung mit den wichtigsten internationalen Standards zu berichten. Dies kann es für große Unternehmen wesentlich einfacher machen, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu verstehen. Das CDP-Format hilft Ihnen, die relevanten KPIs Ihres Unternehmens klar und vergleichbar darzustellen. 


    Im Jahr 2024 führte CDP einen Fragebogen speziell für KMU ein, der den betreffenden Unternehmen die freiwillige Offenlegung ihrer Klimaauswirkungen erleichtert. Die Ergebnisse Ihres Reportings können von Ihren Kunden und Auftragnehmern dann leicht in ihre eigene Berichterstattung einbezogen werden, was die Transparenz erhöht. Als CDP-akkreditierter Lösungsanbieter für erneuerbare Energien und Science-Based Targets unterstützt unser Team Ihr Unternehmen bei der CDP-Berichterstattung und stellt sicher, dass Ihre Nachhaltigkeitsinitiativen erfolgreich kommuniziert werden. 


    Achtung! Wenn Ihr Unternehmen in der EU ansässig ist, rückt die Frist bis zum Inkrafttreten der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auch für die KMUs immer näher, die bislang noch nicht direkt der Berichtspflicht unterlagen. Darüber kann es durchaus sehr sinnvoll sein, die Berichterstattung auf freiwilliger Basis durchzuführen, noch bevor sie verpflichtend wird. Beginnen Sie in jedem Fall unbedingt rechtzeitig damit, sich vorzubereiten. Wichtige erste Schritte: Prozesse für die Datensammlung implementieren und die Auswirkungen Ihres Unternehmens anhand einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse erfassen. Informieren Sie sich hier über die Auswirkungen der CSRD auf Ihr Unternehmen. 



  5. Denken Sie strategisch und nutzen Sie die Chancen des ESG-Reportings für sich 

    Auch wenn es eine Herausforderung sein kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Weg zu effektivem Klimaschutz und nachhaltigem Handeln eine Reise darstellt. Schritt für Schritt – Erfolge kommen nicht über Nacht. Unternehmen, die sich frühzeitig daran machen, ESG- und Nachhaltigkeitsthemen in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, werden nicht nur davon profitieren, dass sie die Anforderungen ihrer Kunden erfüllen: Die Suche nach Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung geht oft Hand in Hand mit der Identifizierung neuer Effizienzpotenziale und ermöglicht häufig auch finanzielle Einsparungen.  


    Die richtige Positionierung Ihres Unternehmens kann dazu beitragen, neue Kunden und Investoren zu gewinnen. Da sich die Berücksichtigung von ESG- und Klima-Kriterien häufig positiv auf die langfristige Resilienz eines Unternehmens gegenüber Umwelteinflüssen auswirken, berücksichtigen Investoren und Aktionäre ESG-Faktoren zunehmend bei ihren Entscheidungen. 


Handeln Sie jetzt!

Die Erfüllung der Nachhaltigkeitsanforderungen von Großkunden kann eine Herausforderung sein, unabhängig davon, wo sich Ihr Unternehmen auf seiner individuellen Klima- und Nachhaltigkeitsreise befindet. Benötigen Sie Unterstützung bei der Planung der nächsten Schritte? Dann sprechen Sie uns an. Unsere erfahrenen Expertinnen und Experten stehen Ihnen bei allen Fragen rund um den unternehmerischen Klimaschutz und das ESG-Reporting zur Verfügung.  





 

Über den Autor


Vincent Erasmy, Carbon Competence Lead First Climate

Vincent Erasmy ist Carbon Competence Lead bei First Climate. In dieser Funktion unterstützt er Unternehmen auf der ganzen Welt bei ihren Klimaschutzbemühungen, indem er die neuesten Erkenntnisse rund um Klimaschutzstandards, Marktinformationen und regulatorische Anforderungen in praktisch anwendbare Strategien umsetzt. First Climate intern leitet Vincent dynamische Projekte und Trainings, die das Fachwissen zum Thema Klimaschutz innerhalb unserer Teams und darüber hinaus fördern. Bei seiner Arbeit an der Schnittstelle von Innovation, Markt und Nachhaltigkeit legt Vincent den Fokus setzt darauf, messbare Ergebnisse zu erzielen.

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