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Was sind Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen?

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit gewinnen sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher zunehmend an Bedeutung. Um die eigenen CO2-Emissionen zu berechnen und daraus eine Strategie zur Reduktion ableiten zu können, ist es wichtig, zu verstehen, dass es verschiedene Emissionsquellen gibt. In diesem Zusammenhang sind Begriffe wie Scope 1, Scope 2 und Scope 3 immer häufiger zu hören. Was genau es damit auf sich hat und warum sie für Ihr Unternehmen, das dem Klimawandel aktiv entgegenwirken will, entscheidend sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Was sind Scope 1,2,3 Emissionen?
© Алексей Филатов - stock.adobe.com

Treibhausgasemissionen, die zu Klimaveränderungen und Umweltschäden führen, sind ein wachsendes Problem. Die Notwendigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, hat zur Entwicklung verschiedener Strategien geführt, um Emissionen zu kontrollieren und zu reduzieren. Hierbei spielen die Emissionskategorien Scope 1, Scope 2 und Scope 3 eine entscheidende Rolle.


Der Hintergrund: das Greenhouse Gas (GHG) Protocol

Das Kyoto-Protokoll, in dem sich die internationale Staatengemeinschaft im Jahr 1997 erstmals auf verbindliche Ziele und Maßnahmen einigte, um den Klimawandel einzudämmen, stellt die Basis für das Greenhouse Gas (GHG) Protocol dar. Dabei handelt es sich um eine private Standardreihe, um Treibhausgasemissionen zu bilanzieren und öffentlich darüber zu berichten.

 

Die GHG-Standards sind bei der Erstellung von Treibhausgasbilanzen von Unternehmen weltweit am weitesten verbreitet und am wichtigsten. Sie berücksichtigen die internationale Klimapolitik und schließen dabei Lücken in den Regelungen der Staaten. Das GHG Protocol wird vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt.


CH4 Methan Emissionen Scopes

Die im Standard erfassten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3). Diese Treibhausgase werden auf die Treibhauspotenzial von CO2 normiert, welches per Definition einen Wert von 1 hat. Dieser Logik entsprechend spricht man daher von CO2-Äquivalenten oder CO2e (engl. für CO2 equivalent). Das GHG Protocol definiert drei Scopes (englisch für Bereiche), denen Emissionen dieser Treibhausgase zugeordnet werden. Im Folgenden stellen wir sie Ihnen näher vor.


Was sind Scope-1-Emissionen?

Scope-1-Emissionen sind direkte Emissionen, die aus Quellen stammen, die von einem Unternehmen kontrolliert oder verantwortet werden. Sie sind eng mit den internen Aktivitäten verbunden und umfassen verschiedene Prozesse, bei denen Treibhausgase freigesetzt werden.


  • Verbrennung in stationären Anlagen: Emissionen aus Energieträgern (Erdgas und andere Brennstoffe) an Unternehmensstandorten

  • Verbrennung in mobilen Anlagen: Abgase, die bei Verbrennung von Treibstoffen entstehen, des firmeneigenen Fuhrparks (Pkw, Lkw etc.)

  • Emissionen flüchtiger Gase: Leckagen, z. B. aus Klima- und Kühlanlagen

  • Prozessemissionen: freigesetzte Gase aus chemischen und physikalischen Reaktionen während des Herstellungsprozesses und aus Produktionsanlagen



Scope 1, 2, 3 Emissionen Grafik First Climate

Die Bedeutung der Reduzierung von Scope-1-Emissionen

Scope-1-Emissionen zu reduzieren, ist von großer Bedeutung, da diese direkt von Unternehmen kontrolliert werden können. So ist es durch die Implementierung effizienterer Technologien und Prozesse sowie den Übergang zu erneuerbaren Energien möglich, die negativen Umweltauswirkungen zu verringern. Dies führt nicht nur zu einer besseren CO2-Bilanz, sondern kann auch Kosteneinsparungen und einen positiven Einfluss auf das Unternehmensimage mit sich bringen.



Was sind Scope-2-Emissionen?

Bei Scope-2-Emissionen handelt es sich um indirekte Emissionen, die durch den Kauf von Energie entstehen, wie Strom, Dampf, Wärme und Kälte. Diese Emissionen werden nicht direkt vor Ort erzeugt, sondern sind das Ergebnis von Aktivitäten außerhalb der Unternehmensgrenzen.

 

Beispiele für Scope-2-Emissionen

  • Emissionen, die durch den Verbrauch von eingekauftem/-r Strom, Dampf, Wärme und Kälte freigesetzt werden, darunter z. B.

    • Emissionen, die bei der Erzeugung von Fernwärme entstehen, die ein Bürogebäude des Unternehmens bezieht

    • Emissionen aus der Stromerzeugung der vom Unternehmen für Licht, Maschinen, Geräte und / oder Elektrofahrzeuge gebraucht wird

Warum die Scope-2-Reduktion entscheidend ist

Die Scope-2-Emissionen zu senken, ist wichtig, um den Gesamteinfluss eines Unternehmens auf die Umwelt zu minimieren. Der Umstieg auf erneuerbare Energien und eine verbesserte Energieeffizienz können dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Auch dahinter steht nicht nur das Bestreben, den Klimawandel zu verlangsamen, sondern auch von langfristigen Kostenvorteilen zu profitieren.


 

Windrad grüne Energie für Scope 2 Emissionen
© Nigel - stock.adobe.com

Was sind Scope-3-Emissionen?

Scope 3 sind indirekte Emissionen, die aus Tätigkeiten in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens resultieren, aber nicht von ihm kontrolliert oder verantwortet werden. Hierbei geht es sowohl um vorgelagerte als auch um nachgelagerte Aktivitäten. Sie zu erfassen, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess, da die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts oder einer Dienstleistung betrachtet werden muss.

 

Scope-3-Kategorien und Beispiele

Scope-3-Emissionen lassen sich in 14 Kategorien unterteilen.


Vorgelagerte Aktivitäten:

  • eingekaufte Güter und Dienstleistungen

  • eingekaufte Kapitalgüter

  • Vorgelagerte Kraftstoff- und energiebezogene Aktivitäten

  • Transport- und Logistikaktivitäten (durch das Unternehmen eingekauft/ beauftragt)Abfallaufkommen

  • Geschäftsreisen

  • Berufsverkehr der Beschäftigten

  • Geleaste Vermögenswerte

 

Nachgelagerte Aktivitäten:

  • Transport- und Logistikaktivitäten (nicht durch das Unternehmen eingekauft/ beauftragt)

  • Verarbeitung der verkauften Produkte

  • Verwendung der verkauften Produkte

  • Behandlung der verkauften Produkte am Lebenszyklusende

  • Verleaste Vermögenswerte

  • Franchisen

  • Investitionen

 

Die Herausforderungen mit Scope-3-Emissionen

Scope-3-Emissionen zum einen zu erfassen und zum anderen zu senken, stellt Unternehmen vor Herausforderungen, da diese außerhalb der direkten Kontrolle liegen. Eine Zusammenarbeit entlang der Lieferkette und die Schaffung von Anreizen für nachhaltige Praktiken sind hierbei entscheidend. Unternehmen müssen mit Blick auf Scope 3 möglicherweise Lieferanten zur Emissionsreduktion ermutigen und beispielsweise nachhaltigere Beschaffungspraktiken fördern.

 

Warum Unternehmen Scope-3-Emissionen reduzieren sollten

Scope-3-Emissionen zu kennen, ist wichtig, um die Gesamtauswirkung eines Produkts oder einer Dienstleistung auf die Umwelt zu verstehen. Unternehmen, die sich auf die Reduzierung von Scope-3-Emissionen konzentrieren, können ihre Nachhaltigkeitsziele besser erreichen und gleichzeitig ihre Resilienz gegenüber zukünftigen Umweltauswirkungen stärken. Dies kann auch dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden und Investoren in die Nachhaltigkeitsbemühungen zu erhöhen.



Nachhaltigkeitsinitiativen und Zielsetzungen

Den Weg zu mehr Nachhaltigkeitsinitaitiven und Zielsetzungen
© FOTO SALE - stock.adobe.com

Im Streben nach einer nachhaltigeren Zukunft

setzen viele Unternehmen ehrgeizige Ziele zur Emissionsreduktion. Diese Initiativen reichen von der Umstellung auf grüne Energien bis hin zur Förderung von ressourceneffizienten Produktionsverfahren.


Möchten Sie mehr darüber erfahren?

Das Expertenteam von First Climate berät Sie gern individuell. Nehmen Sie gleich Kontakt zu uns auf!


 

Die Rolle der Regierungen und der Gesellschaft

Regierungen spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen für die Emissionsreduktion. Sie können durch Gesetze, Vorschriften und Anreizprogramme die Umstellung auf nachhaltige Praktiken fördern. Gleichzeitig tragen Verbraucher durch ihre Kaufentscheidungen und ihr Umweltbewusstsein dazu bei, Unternehmen zu nachhaltigen Maßnahmen zu motivieren. Ein wachsendes Bewusstsein für Umweltfragen kann die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen erhöhen.

 

Die Zukunft der Emissionsreduktion

Die Zukunft der Emissionsreduktion liegt in der kontinuierlichen Innovation von Technologien und Geschäftsmodellen, die eine nachhaltige Wirtschaftsweise fördern. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen und der Gesellschaft können wir gemeinsam einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt ausüben.


Windräder und Solarpanelen Grafik

Dies erfordert Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Förderung von Kreislaufwirtschaftskonzepten und die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, nachhaltige Praktiken zu übernehmen.

Wenn Sie mehr über mögliche Klimastrategien für Ihr Unternehmen und unsere Klimaschutzprojekte erfahren wollen, ist First Climate Ihr erfahrener Partner. Lassen Sie uns gleich die Zusammenarbeit starten!




 6 Fragen rund um Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen


Welche Arten von Emissionen umfasst die Scope-1-Kategorie?

Die Scope-1-Kategorie umfasst direkte Emissionen aus internen Aktivitäten eines Unternehmens, wie Emissionen aus Produktionsanlagen und firmeneigenen Fahrzeugen.

Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um Scope-1-Emissionen effektiv zu reduzieren?

Welche Vorteile können Unternehmen aus der Reduzierung von Scope-2-Emissionen ziehen?

Warum sind Scope-3-Emissionen so schwer zu erfassen?

Wie können Verbraucher Unternehmen dazu motivieren, sich auf ihre Scope-3-Reduktion zu konzentrieren?

Welche finanziellen Anreize gibt es für Unternehmen, um Emissionsreduktionen zu fördern?



 


Federico Cavallucci, Senior Consultant Corporate Climate Strategies First Climate

Über den Autor

Federico Cavallucci ist Senior Consultant Corporate Climate Strategies und spezialisiert auf Kohlenstoffbilanzierung und die Entwicklung von Klimazielen. Mit einem besonderen Fokus auf den Fertigungs- und Energiesektor begleitet er Kunden auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung und nutzt seine Expertise, um nachhaltige Praktiken zu implementieren und Klimaziele zu erreichen. Bevor er 2022 zu First Climate kam, arbeitete Federico als Umweltexperte bei Saipem, wo er sich auf die Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens konzentrierte.


Kontaktieren Sie uns: impact@firstclimate.com


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