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Nachhaltige Landwirtschaft im Westen Kenias

Engagement in einer Region mit hohem Klimaschutzpotenzial


Kürzlich hat First Climate einen Erst-Vertrag mit dem in Kenia ansässigen Unternehmen Soil Carbon Certification Services (SCCS) geschlossen, um ein Projekt zur nachhaltigen Landwirtschaft und Landnutzung zu unterstützen: das sogenannte Western Kenya Soil Carbon Project. Das Projekt ist das erste einer Reihe von attraktiven Klimaschutzmaßnahmen in Ostafrika. Ziele der Projektaktivitäten sind es, Ernteerträge zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels mit Hilfe der finanziellen Förderung über CO2-Zertifikate zu erhöhen.


Eine Gruppe lokaler Kleinlandwirte aus einem Partnerkollektiv begutachtet die unter Anwendung von SALM-Praktiken angebauten Agrarkulturen. Credit für alle Bilder: © First Climate

In den westkenianischen Bezirken Bungoma, Kakamega und Siaya erhalten mehr als 32.000 Kleinlandwirte Schulungen im Bereich der Praktiken nachhaltiger landwirtschaftlicher Bodenbewirtschaftung (engl. sustainable agricultural land management, kurz SALM). Im Mittelpunkt der Projektaktivitäten steht die enge Zusammenarbeit mit lokalen Kleinbauern, um die einheimischen Böden widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen sowie ihre Anbaumethoden und die Vermarktung ihrer Produkte zu optimieren. In der dicht besiedelten Projektregion mit nur wenig natürlicher Vegetation unterstützen verschiedene Einrichtungen die Landwirte mit technischen Schulungen und Beratungsangeboten bei der praktischen Umsetzung der SALM-Methoden.


Förderung des SALM-Projekts durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten

Das Western Kenya Soil Carbon Project wurde zwischen 2022 and 2023 von der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH) im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Um ein nachhaltiges, langfristiges Projektmanagement sicherzustellen, gründete die GIZ die Soil-Carbon Certification Services (SCCS), eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Kisumu, Kenia. Nach erfolgreicher Aufbauphase übergab die GIZ das Kohlenstoffprojekt an SCCS, um es in den privaten Sektor zu überführen. SCCS beschloss, die freiwillige Finanzierung des Projekts zu nutzen, um die Fortführung des Projekts zu gewährleisten. Infolgedessen ging SCCS eine Partnerschaft mit First Climate ein und vereinbarte eine Überbrückungsfinanzierung durch First Climate, die das Voranschreiten der laufenden Projektaktivitäten vor Ort garantiert, bevor die ersten CO2-Zertifikate ausgegeben werden. „Es ist erfüllend, örtliche Kleinbauern dabei zu unterstützen, die landwirtschaftliche Produktion zu optimieren, die Umwelt aktiv zu schonen und die Lebensbedingungen ihrer Familien zu verbessern. Die Entscheidung, mit First Climate als unserem exklusiven Partner zusammenzuarbeiten, trägt dazu bei, dass wir mehr Kohlenstoff in den lokalen Böden speichern, die landwirtschaftlichen Erträge der landwirtschaftlichen Familienbetriebe steigern, die Ernährungssicherheit der Familien erhöhen, die Futtergrundlage des Viehs verbessern und das Familieneinkommen langfristig steigern werden. So werden Kleinbauernfamilien besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet“, sagt Fred Marani, technischer Direktor des SCCS.


Lina Ávila, Projektmanagerin bei First Climate, besucht einen landwirtschaftlichen Betrieb, der SALM-Praktiken wie Terrassierung und Deckfruchtanbau anwendet, um den Kohlenstoffgehalt des Bodens zu erhöhen.

„An einem aktiven Projektstandort hatten wir die einmalige Gelegenheit, die positiven Auswirkungen der von uns geförderten nachhaltigen Landwirtschaft unmittelbar zu sehen. " ̶ Lina Ávila, Projektmanagerin at First Climate

Kürzlich besuchten einige First Climate Team-Mitglieder im Rahmen einer Due Diligence-Prüfung das Projektgebiet im Westen Kenias, um sich vor Ort ein Bild von den Projektaktivitäten zu machen und die Partnerschaft mit SCCS zu stärken. Der Projektbesuch betonte das Interesse seitens First Climate an der Region und insbesondere an Kenia, das die Liste der Länder, die die Entwicklung des Kohlenstoffmarktes vorantreiben, anführt. Lina Ávila, Projektmanagerin bei First Climate, dokumentierte erste Ergebnisse: „An einem aktiven Projektstandort hatten wir die einmalige Gelegenheit, die positiven Auswirkungen der von uns geförderten nachhaltigen Landwirtschaft unmittelbar zu sehen. Die Umsetzung von SALM-Praktiken trägt nicht nur zur Einsparung von Emissionen bei, sondern erleichtert auch den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Landwirten, was die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe fördert. Die Landwirte sind nun in der Lage, die landwirtschaftliche Produktivität kurz- und langfristig zu sichern, was die Ernährungssicherheit erhöht, Einkommen für ihre Familien schafft und gleichzeitig die Bodendegradation umkehrt."

Ein vorbildliches Beispiel von physische Praktiken (Terrassierung) und biologische Methoden (Baumpflanzung) Techniken zur Boden- und Wassererhaltung.

Das Projekt ist derzeit in einem Gebiet von über 9,936 Hektar ehemals degradiertem Ackerland aktiv. Dank der Finanzierung über den freiwilligen CO2-Markt erhalten Kleinlandwirte Zugang zu regelmäßigen Schulungen und Beratungsangeboten im Bereich nachhaltiger Anbaumethoden, die ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Ernährungssicherheit gewährleisten. Das Projekt hat bereits die nachhaltige Umstellung weg von traditionellen Methoden angestoßen, die weitgehend durch geringe Produktionsmittel, niedrige Ernteerträge und die kontinuierliche Abnahme der Bodenfruchtbarkeit aufgrund von Monokulturen und übermäßiger Landnutzung gekennzeichnet sind. Um diesen unproduktiven Kreislauf umzukehren, beauftragt SCCS Implementierungspartner (IPs), die Landwirte bei ihren Bemühungen um die Wiederherstellung des Bodens mit Schulungen und technischer Hilfe im Bereich Landwirtschaft unterstützen. Die Anpassung und Umsetzung von SALM-Praktiken wie Mulchen, Deckfruchtanbau und Kompostierung führen zu einer langfristigen Bindung von Kohlenstoff im Boden. Das Pflanzen und Kultivieren von Obstbäumen sowie andere agroforstwirtschaftliche Aktivitäten hingegen binden Kohlenstoff in der Baumbiomasse. Das Wirkungspotenzial des Projekts ist enorm. Da das Projekt als gruppiertes Projekt angelegt ist, verfügt es über einen integrierten Mechanismus für eine langfristige Skalierbarkeit in der Zukunft, denn andere Betriebe in der Projektregion haben die Möglichkeit, sich den Projektaktivitäten anzuschließen. Die Projektentwickler beabsichtigen, die Projektaktivitäten während des von Verra bestätigten 20-jährigen Anrechnungszeitraums auf eine Fläche von rund 32.000 Hektar auszuweiten.


Gesündere und kohlenstoffreichere Böden

Die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und die Verbesserung des Lebensunterhalts lokaler Kleinbauern stehen im Zentrum des Western Kenyan Soil Carbon Project. Es stellt ein nachhaltiges Modell vor, das sich in den vergangenen 10 Jahren Projektlaufzeit als effizient und leicht anwendbar erwiesen hat. Weiterhin bietet das Projekt Landwirten eine berufliche Weiterbildung in den Bereichen der verschiedenen SALM-Methoden, darunter Kompostierung, Boden- und Wasserschutz, verringerte Bodenbearbeitung, integriertes Bodenfruchtbarkeits-Management (ISFM) und Schädlings-Management (IPM) sowie Agroforstwirtschaft und Baumschulen.


Die Schulungen umfassen physische Praktiken (Terrassierung) und biologische Methoden (Baumpflanzung) Techniken zur Boden- und Wassererhaltung, um den Verlust von Ackerboden einzudämmen und den Wasserabfluss bei landwirtschaftlichen Flächen zu verringern. Landwirte lernen auch, wie sie Schädlinge bekämpfen, z. B. mit der Push-and-Pull-Technologie, bei der Getreide mit einer schädlingsabweisenden Pflanze angebaut wird. Darüber hinaus werden Landwirte auch darin geschult, mehrjährige, stickstoffbindende Bäume, Sträucher und Obstbäume zu integrieren, um die Bodenerosion zu reduzieren und die Fruchtbarkeit des Bodens zu verbessern.



Effektives Monitoringsystem

Die Überwachung der Projektaktivitäten und die Datenerfassung, welche für die Organisation des Projekts von zentraler Bedeutung sind, werden vollständig von SCCS gesteuert. Es wurde ein detaillierter Monitoring-Plan entwickelt, um alle notwendigen Daten für Kalkulationen und Berichterstattung über die Wirksamkeit des Projekts, insbesondere die Zunahme des organischen Kohlenstoffanteils im Boden, zu sammeln. Das Projekt umfasst moderne Monitoring-Technologien wie eine aktivitätsbasierte digitale App für Mobiltelefone und eine zentral verwaltete Online-Datenbank. Außerdem werden Mobiltelefone und Tablets zur Erfassung und Übermittlung von Daten eingesetzt. Das Projekt verfügt auch über eine spezielle Datenbank, in der die erforderlichen Maßnahmen für die genaue Berechnung der Emissionsminderungen und der CO2-Senkenleistung gespeichert werden. Eine benutzerfreundliche digitale Anwendung soll Offline-Daten übertragen und regelmäßig mit der Datenbank zu synchronisieren. Die Schulung lokaler Landwirtinnen und Landwirte ist ein zentraler Bestandteil der Projektaktivitäten – die Mehrheit der teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe werden von Frauen geführt.


Projekt mit messbarem Klimanutzen

Die Landwirte nehmen aktiv an den Projektaktivitäten teil, indem sie das in den landwirtschaftlichen Schulungen erworbene Know-how anwenden. Einige tun dies bereits und verkaufen Bio-Saatgut und nachhaltig produzierten Bio-Dünger. Seitdem diese Nebenprodukte verwendet werden, berichten die teilnehmenden Landwirte von messbaren Ertragssteigerungen und können ihre Familien und Gemeinschaften besser mit nahrhaftem Bio-Obst und -Gemüse versorgen. Dies trägt wiederum zur Armutsbekämpfung und zur Ernährungssicherheit in der Region bei.



„Wir sind stolz darauf, mit dem SCCS und dem Western Kenya Soil Carbon Project zusammenzuarbeiten. Bei unserem jüngsten Besuch vor Ort konnten wir uns von den greifbaren Vorteilen überzeugen, die das Projekt für die Landwirte und die Umwelt in der Projektregion mit sich bringt. Der Kompetenzausbau bei den örtlichen Landwirten fördert sowohl ihre Produktivität als auch die Nachhaltigkeit ihrer Anbaumethoden. Eine Verbesserung der Fruchtbarkeit und Wasserrückhaltefähigkeit der Böden führen zu höheren Ernteerträgen und einem stabilen Einkommen für die teilnehmenden Landwirte und ihre Familien. Gleichzeitig trägt die erhöhte Bodengesundheit dazu bei, dass Kohlenstoff dauerhaft gebunden und der Atmosphäre aktiv entzogen wird. Angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen in Kenia sind wir optimistisch, was das Potenzial für Klimaschutzprojekte in der Region angeht. Wir freuen uns darauf, im Rahmen der Zusammenarbeit mit weiteren Landwirten in der Region die Klimawirkung des Projekts zu entfalten“, sagt Wolfgang Brückner, Managing Director, First Climate Projektentwicklung GmbH.


Wir freuen uns, dieses hochwirksame Klimaschutzprojekt in das First Climate-Portfolio aufnehmen zu können und auch weiterhin über künftige Meilensteine des Projekts und die Entwicklung anderer Klimaschutzmaßnahmen in der Region zu berichten.

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