Kenianisches Wasser-Projekt erreicht mit Validierungsaudit nächsten Meilenstein
In Vorbereitung der bevorstehenden finalen Phase des Gold Standard-Registrierungsprozesses besuchte Ipek Topuz, Projektmanagerin bei First Climate, das Partnerprojekt Maji Bora in Kenia, wo Hunderte von Bohrlöchern neu installiert oder wieder instandgesetzt werden. Während ihres Besuchs führten Ipek und der Projekt-Partner Griot Consulting mehrere Treffen mit Stakeholdern durch, nahmen technische Überprüfungen vor und analysierten verschiedene Aspekte der geplanten WASH-Komponente des Projektes (WASH = Water, Sanitation, Hygiene).
Das Maji Bora-Projekt erleichtert den Menschen in den Bezirken Turkana und Kilifi in Kenia den Zugang zu sauberem Trinkwasser durch die Installation und Sanierung von fast 300 Bohrlöchern in den beiden Bezirken. Das Projekt adressiert aber nicht nur das Problem der Wasserknappheit in der Region, es trägt auch zum Klimaschutz bei, indem das ineffiziente und emissionsintensive Abkochen von unsicherem Wasser überflüssig gemacht wird. Durch eine Verbesserung der Wasserversorgung ergibt sich auch die Möglichkeit, Hygiene-Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen umzusetzen und damit die Gesundheitsvorsorge in den Dörfern und Gemeinden des Projektgebiets deutlich zu verbessern: Durch den zuverlässigen Zugang zu sauberem Wasser leistet das Maji-Bora-Projekt damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge sowie zur Verringerung der ökologischen und sozialen Herausforderungen, die mit Wasserknappheit verbunden sind. Aufgrund der Klimaschutz- und Projektentwicklungs-Expertise wurde First Climate beauftragt, den Validierungs- und Registrierungsprozess für die Gold Standard-Registrierung zu entwickeln sowie umzusetzen und damit die Zertifizierung als Klimaschutz-Projekt zu leiten.
Bei ihrem jüngsten gemeinsamen Besuch vor Ort führten Griot und First Climate verschiedene Treffen mit lokalen Stakeholdern des Projektes durch. Sie begleiteten die Entnahme von Wasserproben und informierten sich über die Fortschritte bei den laufenden WASH-Trainings. Zum Teil wurden sie dabei auch von externen Auditoren begleitet. „Es war wichtig für uns, bei diesem Meilenstein der Entwicklung des Maji-Bora-Projektes persönlich dabei zu sein und die unabhängige Verifizierung vor Ort zu begleiten. Sie sorgt für zusätzliche Transparenz, und ist ein wichtiger Nachweis der faktischen Wirksamkeit des Projektes. Damit ist der Prozess auch eine wichtige Basis zur Gewährleistung der Integrität der erzielten Emissionsminderungen, die zu einem späteren Zeitpunkt die Ausschüttung von CO2-Zertifikaten durch das Maji Bora-Projekt ermöglichen wird“, sagt Ipek Topuz, Projektmanagerin für naturbasierte Lösungen bei First Climate.
Im Rahmen des Maji Bora-Projekts wurden bislang rund 290 Bohrlöcher neu errichtet oder erfolgreich saniert, so dass die lokale Bevölkerung nun über eine sichere und nachhaltige Wasserversorgung verfügt. Zuvor war es nicht selten so, dass die Menschen bis zu 20 Kilometer laufen mussten, um sauberes Wasser zum Trinken, zum Waschen oder für die Tierhaltung zu holen.
Die Bezirke Turkana und Kilifi gehören zu den trockensten und ärmsten Regionen Kenias, und leiden unter lang anhaltenden Dürren, die die Wasserknappheit verschärfen und zu sehr schwierigen Gesundheits- und Lebensbedingungen für die Menschen führen. Unter anderem beherbergt die Region auch das größte Flüchtlingslager Kenias, in dem rund 200.000 Menschen aus Konfliktgebieten im Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und Äthiopien leben.
Das Maji Bora-Projekt zur Sanierung von Brunnen ist ein wichtiger Baustein zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation, durch die die Belastung der Menschen durch das Wasserholen reduziert, die Bekämpfung wasserübertragbarer Erkrankungen aktiv vorangetrieben und die Lebensumstände insgesamt deutlich verbessert werden.
Credit: ©Griot Consulting
Bildunterschriften: (1) Frauen und Mütter aus der örtlichen Gemeinde versammeln sich, um das Maji Bora-Team zu begrüßen; (2) Ipek Topuz und Hywel George (v.l.n.r.) bei der Ankunft an einem Bohrloch; (3) In der Projektregion sind hauptsächlich Frauen für die Suche nach Wasserquellen, das Wasserholen und die Viehzucht zuständig; (4) Das Griot-Team reinigt die Umgebung eines Bohrlochs; (5) sauberes Wasser fließt aus einem instandgesetzten Bohrloch in Turkana; (5) eine Einheimische testet den neuen Wasserfluss; (6) eine Frau füllt sauberes Wasser ab; (7) Ipek mit einer Einheimischen in Turkana.
Bewertung und Nachvollziehbarkeit
Die Generierung von verifizierten CO2-Zertifikaten schafft eine wichtige zusätzliche Finanzierungsgrundlage für das Projekt, die es ermöglicht, die Projektmaßnahmen mittel- und langfristig fortzuführen und weiter auszubauen. Die jetzt bevorstehende Validierungs-Phase ist deshalb ein wichtiger Schritt der Projektentwicklung. Die mit der Validierung beauftragten Prüfer untersuchten und bewerteten vor Ort eine Stichprobe verschiedener Bohrlöcher, um sicherzustellen, dass die Brunnen und das geförderte Wasser allen für das Projekt definierten Standards entsprechen. In erster Linie wurden dabei natürlich Qualität und Geschmack des geförderten Wassers untersucht, aber auch die einwandfreie Funktion sowie die Förderleistung der Anlagen und viele andere Aspekte. Ipek erklärt: „Der Validierungsbericht ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Zertifizierung des Projektes. Wir rechnen damit, dass diese im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein wird. Im Anschluss daran, kann das Projekt damit beginnen, die Grundlagen für die Generierung von CO2-Zertfikaten zu schaffen, die dann die weitere Skalierung der Projektaktivitäten ermöglichen wird.“
Neben der Sanierung der Brunnen wird im Rahmen des Projekts ein umfassendes Programm für Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) gestartet, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll. „Bei den Treffen mit Stakeholdern haben uns Ärztinnen und Ärzte noch einmal berichtet, wie dringend es auch aus medizinischer Sicht ist, die Qualität des verfügbaren Wassers in der Region zu verbessern, und welche katastrophalen Folgen die aktuelle Versorgungslage für die Gesundheit der Menschen hat“, berichtet Ipek.
WASH-Schulungen sind eine proaktive Maßnahme, um die Gemeinden in die Lage zu versetzen, ihre Wasserressourcen eigenständig und nachhaltig zu bewirtschaften und die Gesundheitsrisiken zu verringern, die mit einer unzureichenden Abwasserentsorgung verbunden sind.
Einbeziehung der lokalen Gemeinden für langfristige Wirksamkeit
Eine der zentralen Säulen des Maji Bora-Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren auf verschiedenen Ebenen, darunter Gemeindemitglieder, medizinische Experten und lokale Führungspersönlichkeiten. Im Einklang mit dem Projektkonzept bereiten sich nun lokale Experten und Gemeindevorsteher darauf vor, die weitere Verwaltung und Wartung der Brunnenanlagen zu übernehmen, um die Nachhaltigkeit der Projektwirkung sicherzustellen. Mit den instandgesetzten Brunnen und dem strukturierten WASH-Programm wird das Maji Bora-Projekt die Lebensgrundlage der Gemeinden, den Zugang zu sauberem Wasser, und die Erhaltung der Gesundheit der Menschen langfristig unterstützen. „Wer Maji Bora einmal aus Sicht der Familien vor Ort gesehen hat weiß, dass das Projekt das Potenzial hat, das Leben von Hunderttausenden von Menschen in Kenia positiv zu verändern – die Begleitung des Prüf-Prozesses hat uns das erneut sehr eindrücklich deutlich gemacht“, sagt Hywel George, CEO und Gründer von Griot.
First Climate wird weiterhin über die Fortschritte des Maji Bora-Projekts berichten.