Nur 13 von 195 Länder legen fristgerecht überarbeitete Klimapläne vor
Am 10. Februar ist die Frist abgelaufen. Bis zu diesem Stichtag hätten die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens gemäß Vereinbarung aktualisierte Klimaschutzpläne vorlegen müssen. Aber nur 13 Staaten haben geliefert. Hinzu kommt, das Ambitionsniveau der vorgelegten Pläne bleibt nach Meinung von Klimaexperten der Climate Action Tracker Plattform hinter dem Bedarf zurück. Nur einer er der eingereichten Pläne ist demnach mit dem 1,5°C-Ziel kompatibel. Die Temperaturen steigen, der Druck wächst, aber werden die Staaten handeln, bevor es zu spät ist?
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Gemäß dem Übereinkommen von Paris müssen die Mitgliedstaaten alle fünf Jahre überarbeitete nationale Klimaschutzpläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) vorlegen, in denen sie ihre Emissionsminderungsziele zur Erreichung des 1,5°C-Ziels darlegen. Die sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs) legen die Emissionsminderungsziele für jedes Land bis 2035 fest und sollen die bestehenden Pläne ersetzen, die 2030 auslaufen.
Laut UNFCCC NDC-Register haben folgende Länder ihre Pläne fristgerecht eingereicht:
Andorra
Brasilien
Ecuador
Marshall-Inseln
Neuseeland
Singapur
Saint Lucia
Schweiz
Uruguay
USA
Großbritannien
Vereinigte Arabische Emirate
Simbabwe.
Die meisten Länder, darunter auch die Europäische Union, haben die wichtige Frist jedoch verstreichen lassen. Obwohl die Nichteinhaltung der Abgabefristen keine formellen Sanktionen nach sich zieht, ist davon auszugehen, dass erhebliche praktische Auswirkungen in Bezug auf die Umsetzung der Klimaschutzpläne ergeben und das so wichtige allgemeine Momentum der Bewegung weiter zurückgeht.
„Aus Perspektive des Klimaschutzes waren die Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens und zuletzt der Durchbruch bei den Verhandlungen zum Artikel-6-Rahmen wichtige Meilensteine, die Anlass zu Hoffnung gaben, dass den Beschlüssen zum Ressourcen- und Klimaschutz auch konkrete Schritte folgen würden. Insofern ist es ernüchternd zu sehen, wie wenige Staaten sich an die Einhaltung Frist zur Einreichung der nationalen Klimaziele gebunden fühlen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir es tatsächlich ernst meinen mit dem Klimaschutz und dem Bemühen, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen“, so Vincent Erasmy, Carbon Competence Lead bei First Climate.
Das 1,5°C-Ziel rückt immer weiter in die Ferne
Klimawissenschaftler warnen schon länger davor, dass auch die Einhaltung aller im Pariser Abkommen festgelegten Verpflichtungen – inklusive der fristgerechten Abgabe der nationalen Klimapläne – nicht garantieren würde, das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, noch erreichen zu können. Hinzu kommt, dass der eingereichte Klima-Plan der USA noch aus der Zeit der Biden-Regierung stammt. Die aktuelle Administration hat zwischenzeitlich den neuerlichen Ausstieg aus dem Pariser Abkommen erklärt.
Mit dem immer lauter vernehmbaren Ticken der Klima-Uhr stehen die Staats- und Regierungschefs unter wachsendem Druck, ihre Klimaschutzzusagen zu verstärken und ehrgeizige Pläne noch vor der nächsten Verhandlungsrunde auf der COP 30 in diesem Jahr vorzulegen und in die Tat umzusetzen.
„Wir haben keine Zeit mehr zu warten. Wenn die Mitgliedsstaaten weiter zögern, wird der Druck auf den privaten Sektor und die Wirtschaft zunehmen, die notwendigen Aufgaben anzupacken. Die aktuellen Veränderungen im allgemeinen politischen Klima scheinen das zu unterstreichen. Bei First Climate werden weiter daran arbeiten, den Unternehmen die Instrumente an die Hand zu geben, die benötigt werden, um effektive Strategien für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit erfolgreich umzusetzen“, so Vincent Erasmy.