IPCC-Arbeitsgruppe III hat ihren Bericht zur Eindämmung des Klimawandels veröffentlicht
Der jüngste IPCC-Bericht „Minderung des Klimawandels“ liefert zahlreiche Belege dafür, dass eine Halbierung der weltweiten Emissionen bis 2030 unerlässlich ist, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Laut dem Bericht erfordert dies eine globale Erweiterung der Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels in allen Wirtschaftssektoren, u. a. durch innovative Politik, neue Technologie und höhere Investitionen.
Nachdem in den vergangenen beiden Berichten die Klimakrise als „unumkehrbar“ eingeschätzt wurde, legt der neuste IPCC-Bericht den Schwerpunkt auf Maßnahmen, die jeder Sektor, z. B. Industrie, Energie, Landnutzung, Gebäude und Verkehr, zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Eindämmung des Klimawandels ergreifen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt sei ein weltweiter Temperaturanstieg von 1,5°C unvermeidlich. Aber selbst die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C erfordere sofortige und umfassende Klimaschutzmaßnahmen.
Der Bericht führt Szenarien auf, die besagen, dass die Treibhausgasemissionen spätestens 2025 ihren Höhepunkt erreichen und bis 2030 um 43 % reduziert werden müssten. Damit dieses Szenario eintritt, müsse auch der Methanausstoß um ein Drittel reduziert werden. Dem Bericht zufolge sind jedoch die weltweiten Treibhausgasemissionen seit 2010 in allen wichtigen Sektoren gestiegen.
Ist es möglich, die weltweiten Emissionen bis 2030 zu halbieren?
Eine Halbierung der weltweiten Emissionen klingt ambitioniert – und das ist es auch. Der IPCC-Bericht weist aber auch darauf hin, dass die Welt diese Krise nicht blindlings in Angriff nimmt, da das erforderliche Wissen und die Technologie bereits zur Verfügung stünden. Jetzt komme es darauf an, dass alle Sektoren damit beginnen, die nötigen Schritte einzuleiten und im globalen Maßstab anzuwenden. Darüber hinaus müssten auch die die Investitionen in Minderungsmaßnahmen erhöht werden.
Beispiel erneuerbare Energien: Laut dem Bericht seien in den letzten zehn Jahren die Preise für Fotovoltaikanlagen um 85 % und für Windenergie um 55 % gesunken, was erneuerbare Technologien zu einer attraktiven und erschwinglichen Option für den Ersatz fossiler Brennstoffe macht. Die nachstehende Abbildung des IPCC zeigt, dass regenerative Energiequellen, die in großem Maßstab eingesetzt werden, das Potenzial haben, die Nettoemissionen bis 2030 erheblich zu verringern.
Neben dem Energiesektor werden im IPCC-Bericht verschiedene Optionen für CO2-Minderungsmaßnahmen in einzelnen Sektoren aufgezeigt. Eine klimafreundliche Umgestaltung von Gebäuden, städtischen Räumen und Verkehrsmitteln könnte Emissionen verringern und die Lebensqualität vieler Menschen verbessern.
Der Bericht weist auch darauf hin, dass Instrumente wie Aufforstung, Kohlenstoffbindung im Boden oder eine verbesserte nachhaltige Waldbewirtschaftung das Potenzial haben, die Emissionen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in anderen Bereichen der Landnutzung [in der Abbildung mit AFOLU abgekürzt] erheblich zu senken. Des Weiteren sieht der Bericht auch in der Anwendung von Pflanzenkohle eine potenzielle Minderungsoption für diesen Sektor, obwohl sie nicht in den Simulationen der IPCC-Szenarien enthalten ist.
Wenn sich der Industriesektor auf die Elektrifizierung und die Entwicklung energie- und materialeffizienter Prozesse konzentriert, könnte auch dieser Sektor seine Emissionen, die derzeit etwa ein Viertel der weltweiten Emissionen ausmachen, reduzieren, heißt es in dem Bericht. Der IPCC stellt klar, dass die Kohlenstoffbindung und -speicherung auch für diesen Sektor relevant sein könnte.
Emissionsminderungen über alle Sektoren hinweg
Obwohl jeder der im Bericht genannten Sektoren ein beträchtliches Emissionsminderungspotenzial hat, warnt der Bericht, dass die Nutzung dieser Potenziale alleine nicht ausreichen würde, um das Ziel einer begrenzten globalen Erwärmung von 1,5°C zu erreichen. „Wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5°C begrenzen wollen, heißt es jetzt oder nie. Ohne sofortige und tiefgreifende Emissionsreduktionen in allen Sektoren wird das aber unmöglich sein“, sagt der Ko-Vorsitzende der IPCC-Arbeitsgruppe III, Jim Skea.
Im Bericht heißt es, dass sich die globalen Temperaturen stabilisieren würden, sobald die Kohlendioxidemissionen das Net-Zero-Ziel erreichen. Bei einem 1,5°C-Szenario würde dies jedoch bedeuten, dass dieses Ziel bereits 2050 erreicht werden muss.
Was wir tun können
Der IPCC-Bericht bewertet zum ersten Mal auch das menschliche Verhalten und stellt fest, dass Endverbraucher ihren Konsum energieintensiver Güter reduzieren sollten, um die Auswirkungen auf das Klima zu verringern. Wer zum Beispiel weniger Fleisch isst, könne die Methanemissionen reduzieren.
Technische Hilfsmittel wie die Footprint App, die derzeit bei First Climate im Einsatz ist, können dabei helfen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu messen und zu einem klimafreundlicheren Verhalten im Alltag beitragen.
Was Unternehmen tun können
Die Dekarbonisierung der Wirtschaft ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die erforderlichen Emissionsminderungen schnell umgesetzt werden können. Für Unternehmen, die vor diesem Hintergrund ihre Klimastrategie überprüfen oder anpassen möchten, steht das First Climate-Team als Ansprechpartner zur Verfügung. Unsere Expertinnen und Experten beraten gerne bei der Entwicklung sowie Umsetzung kurz- und langfristiger Strategien zur Emissionsminderung.
Kontaktieren Sie uns: info@firstclimate.com.
Mehr zum Thema auch in unserem Beitrag zum vorangegangenen IPCC-Bericht „Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“? Lesen Sie hier.
Abbildung Quelle: IPCC