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Das Western Kenya Soil Carbon Project im Fokus: Maisanbau und Klimaschutz

Wie Klimafinanzierung zu besserer Bodenqualität und einer nachhaltigeren Landwirtschaft in Kenia beiträgt


Im Herzen Westkenias, inmitten einer Landschaft, die von Bananenplantagen und kleinbäuerlicher Milchviehwirtschaft geprägt ist, verändert eine zukunftsweisende Nachhaltigkeits-Initiative leise, aber tiefgreifend die Art, wie dort Landwirtschaft betrieben wird. Mit dem Ansatz, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern, um Ernteerträge zu verbessern und gleichzeitig zum Klimaschutz beizutragen, hat das Projekt bereits zahlreiche Erfolge erzielt und seine Aktivitäten kontinuierlich weiter ausweiten können. Ein Update zum Western Kenya Soil Carbon Projekt, einem Partner-Projekt von First Climate.

Städte auf Grünkurs

Das Projektgebiet im Westen Kenias ist eine dichtbesiedelte Region, in der die Menschen vor allem von der kleinbäuerlichen Subsistenzwirtschaft leben. Diese Form der praktizierten Landwirtschaft geht allerdings traditionell mit vergleichsweise geringen Ernteerträgen und einer schleichenden Verschlechterung der Bodenqualität einher. Das Western Kenya Soil Carbon Project, hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Zusammenarbeit mit den Bauernfamilien vor Ort, die landwirtschaftlichen Flächen in der Projektregion zu revitalisieren und so die Fähigkeit des Bodens, Kohlenstoff zu binden, zu verbessern.


Durch die zusätzlichen Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten aus den Maßnahmen zur Kohlenstoffspeicherung im Boden wird die nachhaltige landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung (Sustainable Agricultural Land Management, SALM) auf den Farmen im Projektgebiet aktiv gefördert. SALM verbessert nicht nur die Ernteerträge, sondern stärkt auch die Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels in der Region, hilft bei der Wiederherstellung degradierter Böden und erhöht den Gehalt an organischem Kohlenstoff im Boden.



Revitalisierung von landwirtschaftlichen Flächen

Traditionelle landwirtschaftliche Praktiken mit Monokulturen, geringem Baumbestand und exponierten Böden ohne schützende Pflanzenschichten haben über Jahrhunderte hinweg zu verstärkter Bodenerosion, einem Auswaschen von Nährstoffen, einem verminderten Gehalt an Kohlenstoff im Boden und in der Folge zu einem Rückgang von biologischer Vielfalt geführt. Um diesen negativen Auswirkungen zu begegnen, werden im Rahmen des Projekts Schulungen zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Techniken angeboten und die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern mit deren Anwendung vertraut gemacht. Dazu gehören veränderte Fruchtfolgen, die Erhöhung des Baumbewuchses, eine verstärkte Nutzung von Kompost als Dünger, zurückhaltenderes Pflügen und der Schutz des Bodens durch deckende Pflanzenschichten. Die Auswirkungen dieser SALM-Praktiken sind spür- und messbar: ein höherer Kohlenstoffvorrat im Boden, mehr biologische Vielfalt und eine verbesserte Wasser-Rückhaltefähigkeit.


Einige Beispiele für nachhaltige landwirtschaftliche Methoden wie etwa Terrassenanbau, Deckfrüchte und Kompostierung


Ein weiterer Vorteil der im Rahmen des Projekts vermittelten technischen Ausbildung besteht darin, dass die Landwirte dieses Wissen nutzen, um auch außerhalb der direkten Projektaktivitäten neue Einkommensquellen für sich zu erschließen. So gibt es zahlreiche Landwirte, die zusätzlich zu der Bestellung ihrer Felder organischen Dünger produzieren und verkaufen, während andere Wurmkulturen oder Saatgutbanken aufgebaut haben oder erfolgreiche alte Nutzpflanzen wieder einführen. Diese in Eigeninitiative aufgebauten Projekte stehen im engen Zusammenhang mit den durch die Klimafinanzierung ermöglichten Trainings und Schulungen und wären ohne diese nicht denkbar. Neben der Schulung in SALM-Praktiken erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesen Schulungen auch wichtige kaufmännische Informationen, die ihnen die Vermarktung ihrer Produkte erleichtert.


„Schon bei unserem ersten Besuch vor Ort trafen wir auf unternehmerisch denkende und begeisterte Bäuerinnen und Bauern, die voller Stolz und Enthusiasmus die von ihnen entwickelten Produkte präsentierten, wie zum Beispiel organische Saatgutbanken oder Dünger aus ihrem eigenen Kompost, den sie selbst vermarkten und verkaufen. Bäuerinnen und Bauern aus der Region tragen so in vielfacher Hinsicht dazu bei, eine Mikro-Kreislaufwirtschaft aufzubauen und ich finde es beeindruckend, wie engagiert und mit wieviel Freude sie an der Gestaltung der Zukunft der Region und dem Thema Klimaschutz mitarbeiten“, sagt Lina Ávila, Projektmanagerin bei First Climate.


Voneinander lernen

Einer der Eckpfeiler des Erfolgs des Western Kenya Soil Carbon Project ist es, dass die Vorteile gesunder und ertragreiche Böden für alle sichtbar sind und dass die teilnehmenden Bäuerinnen und Bauern aktiv Werbung in eigener Sache machen. Das weckt Interesse. Familien sehen und erleben den Erfolg ihrer Nachbarn, die am Projekt teilnehmen und wollen auf ihren eigenen Parzellen ähnliche Erträge erzielen. So erhält das Western Kenya Soil Carbon Project immer weiteren Zulauf und immer mehr Haushalte übernehmen die SALM-Techniken und Methoden. Durch die umfassenden Beratungsprogramme, Schulungen und Demonstrationsfelder, die mit dem Projekt verbunden sind, konnten die Bauern Wissen und Zugang zu Ressourcen erwerben, um Praktiken wie Agroforstwirtschaft oder Deckfruchtanbau im Rahmen der konservierenden Landwirtschaft umzusetzen.


„Die hohe Mobilisierung der Menschen vor Ort, die wir im Rahmen des Projektes sehen, trägt dazu bei, dass die Vorteile, die durch die Projektaktivitäten generiert werden, auf breiter Basis umgesetzt werden können. Dazu gehört die verbesserte Ernährungssicherheit ebenso, wie die Diversifizierung der Einkommensströme“, erzählt Wolfgang Brückner, Geschäftsführer der First Climate Projektentwicklung GmbH.


Wegweisend für die Zukunft

Dass das Western Kenya Soil Carbon Project sich weiterhin gut entwickeln kann, dazu trägt auch die Unterstützung von First Climate als Vermarktungspartner bei, durch die die notwendige Überbrückungsfinanzierung für die weitere Entwicklung des Projektes gesichert werden konnte. Von der Ausweitung der SALM-Schulungen bis zur Implementierung innovativer Finanzierungsmechanismen für nachhaltiges Landmanagement gibt es noch viel zu tun. Doch trotz der Komplexität eines sich verändernden Klimas und einer sich schnell entwickelnden Agrarlandschaft ist eines klar: Das Western Kenya Soil Carbon Project dient als Modell für zukünftige SALM-Projekte und demonstriert die transformative Kraft von kollektivem Handeln, ökologischem Verantwortungsbewusstsein und engagierter Expertise.

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