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COP16: Weltnaturkonferenz endet ohne Klärung der Finanzierungsfrage

Gemischte Bilanz beim Gipfel in Kolumbien


Im kolumbianischen Cali brachte die 16. UN-Biodiversitätskonferenz in den vergangenen zwei Wochen Delegierte aus rund 200 Ländern zusammen, um über die entscheidende Rolle der biologischen Vielfalt für die Klimaanpassung zu sprechen und den Maßnahmen zum Artenschutz voranzutreiben. Nach zähen Verhandlungen und mehrmaliger Verlängerung wurde die Konferenz, die in diesem Jahr unter dem Motto „Peace with Nature“ stattfand, am 2. November abgebrochen. Was bleibt, sind kleine Teilerfolge, aber auch große Fragezeichen.


© Emmanuel - stock.adobe.com

Die Bilanzen, die Beobachtende der Konferenz ziehen, fallen gemischt aus. Fest steht, die Zahl konkreter Entscheidungen, die auf der Konferenz getroffen wurden, ist überschaubar. So beschlossen die mehr als 20.000 Delegierten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft etwa die Gründung eines Gremiums, das die Interessen indigener Völker beim Artenschutz offiziell vertreten soll. Dadurch sollen lokale Gemeinschaften im Rahmen der Konvention künftig stärker in die Diskussionen und Entscheidungen rund um Biodiversität und Naturschutz einbezogen werden. Das ist vor allem deshalb wichtig, da ihr wertvolles traditionelles Wissen maßgeblich zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Erhalt des Gleichgewichts der globalen Ökosysteme beitragen kann.


Ebenso stand die Rolle genetischer Datenbanken auf der Agenda der COP16. Die Delegierten verständigten sich darauf, dass Unternehmen, etwa aus der Pharma- oder Kosmetikindustrie, die zur Entwicklung und Herstellung von Medikamenten oder Kosmetika genetische Daten von Pflanzen und Tieren aus vulnerablen Ländern verwenden, in Zukunft einen Ausgleich an jene Länder zahlen müssen.


Zudem traf die Staatengemeinschaft einen Beschluss zur stärkeren Verzahnung von Klima- und Artenschutz.  Dazu sollen der UN-Biodiversitätsrat (engl. Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, kurz IPBES) und der UN-Weltklimarat (engl. Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC) enger zusammenarbeiten, um Synergien bei der Umsetzung von nationalen Biodiversitäts-Strategien und Klimaschutzbeiträgen besser zu nutzen. 


Rückschlag für die Finanzierung des globalen Natur- und Artenschutzes

Uneinigkeit herrschte hingegen bei einem der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung: der Finanzierung. Eigentlich sollte das Rahmenabkommen von Montreal, das die Staaten im Rahmen der Konferenz vor 2 Jahren in Kanada verabschiedet hatten, umgesetzt werden. Das sogenannte „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ (GBF) von 2022 ist eines der bisher bedeutendsten Naturschutzabkommen. Als eines der Kernziele sieht es vor, bis 2030 mindestens 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen unter wirksamen Schutz zu stellen.


Eine Umsetzung kann jedoch nicht ohne die dafür nötigen finanziellen Mittel erfolgen. Zwar wurde 2022 die Einrichtung eines für die Finanzierung gedachten Fonds, des „Global Biodiversity Fund“, beschlossen, der globale Investitionen in den Artenschutz fördern soll. Doch ist weiterhin nicht klar, wie die für 2025 bereits vereinbarten 20 Milliarden Dollar der Industrienationen verfügbar gemacht und verteilt werden sollen, die den vulnerablen Ländern des globalen Südens ursprünglich zugesagt wurden. Ungeklärt ist auch der Finanzierungs-mechanismus, denn die vulnerablen Länder fordern einen neuen Biodiversitätsfonds, durch den sie mehr Mitspracherecht erhalten würden. Die EU blockierte die Entscheidung für einen solchen neuen Fonds. Letztlich endete die Konferenz also ohne erhoffte Verabschiedung einer klaren Finanzierungsstrategie. Offen ist darüber hinaus die Frage nach den Kontroll-mechanismen, mit denen die Überprüfung der landesspezifischen Fortschritte beim Schutz der Artenvielfalt erfolgen soll.


Da die Nachverhandlungen der Staatengemeinschaften zu lange andauerten und zahlreiche Delegierte bereits abreisen mussten, mussten die Gespräche vertagt werden. Erst bei der Konferenz in Armenien 2026 soll weiterverhandelt werden.


Angesichts der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Baku, Aserbaidschan, ist dieser Ausgang wenig zufriedenstellend. Was wir bei First Climate jetzt von der COP29 erwarten, lesen Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema.

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