Internationale politische Entscheidungsträger treffen sich zum Petersberger Klimadialog
Deutschland hat das Konzept eines „globalen Schutzschildes“ eingeführt, um konkrete Maßnahmen für die Klimaanpassung, den Übergang zu erneuerbaren Energien und den Schutz gefährdeter Länder zu entwickeln. Kritische Stimmen bemängeln jedoch, die Ergebnisse der Konferenz seien insgesamt nicht konkret genug.
Hochrangige politische Entscheidungsträgerinnen und -träger aus rund 40 Ländern trafen sich diese Woche zum 13. Petersberger Klimadialog. Er geht der COP27 voraus, die im November dieses Jahres in Sharm el-Sheikh, Ägypten, stattfinden soll. Bei dem Treffen handelt es sich zwar nicht um eine offizielle Konferenz, es soll aber den Anstoß zu Diskussionen über internationale Klimaschutzabkommen geben, die auf der COP27 weiterentwickelt, oder gar bestätigt werden sollen. Deutschland stellte offiziell sein Konzept eines neu definierten „globalen Schutzschirms“ vor, um die Klimaschutzverhandlungen voranzutreiben. So sollen die Länder besser darauf vorbereiten werden, effizienter auf zukünftige Klimakatastrophen zu reagieren.
Außenministerin Annalena Baerbock, die die Verhandlungen leitete, wies die Delegierten auf die Dringlichkeit der Klimaschutzmaßnahmen hin, die man trotz anderer globaler Probleme nicht vernachlässigen dürfe: „Wir können die Klimakrise nicht aufschieben“, erklärte sie hinsichtlich des Klimawandels, der unentwegt fortschreite. „Deshalb können wir den Kampf nicht aufschieben, weil andere Krisen wichtiger erscheinen“. Baerbock betonte in ihrer Rede auch die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und die Notwendigkeit, mehr Mittel für technische Hilfe bei klimabedingten Verlusten und Schäden bereitzustellen.
Die ganze Welt „in Bereitschaft“
Die Vorstellung des Konzepts des „globalen Schutzschilds“, das bereits auf dem G7-Gipfel im Juni angekündigt wurde, unterstrich Annalena Baerbocks Aufruf zum Handeln. Die grundlegende Idee ist, ein Sicherheitsnetz zu schaffen, das als Frühwarnsystem bzw. als Offensivmaßnahme fungiert, um auf bevorstehende Naturkatastrophen vorbereitet zu sein. Im Mittelpunkt stehen eine koordinierte und strukturierte Vorsorgeplanung, die von den Ländern des Globalen Südens entwickelt wird, sowie hinreichende Finanzierungssysteme, die durch die Unterstützung der Industrieländer ermöglicht werden sollen.
Der Petersberger Klimadialog 2022 griff einige der umstrittensten Diskussionspunkte des letztjährigen Klimadialogs wieder auf, nämlich Verluste und Schäden im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie die Frage, wie diese durch fortschrittliche Maßnahmen besser gemildert werden könnten. Der Fokus lag auf dem Aufruf an die Partnerländer, ihre Zusagen im Bereich Klimafinanzierung zu erweitern, um das Ziel finanzieller Mittel von 100 Milliarden Dollar bis 2023 zu erreichen, den Globalen Süden beim Übergang zu erneuerbaren Energien zu unterstützen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter zu verringern.
Trotz der aktuellen Energiekrise betonten die deutschen Regierungsvertreter, dass Deutschland nicht von seinen nationalen Klimazielen abweichen wird. Konkrete Beschlüsse oder Verpflichtungen gab es auf der Konferenz nicht, sodass angesichts der bevorstehenden COP27 noch viele Punkte offenbleiben.